März/April - Auswinterung

März/April - Auswinterung

Jetzt geht es an die Auswinterung. Bei schönem Wetter, also bei sehr stark aufgelockerter Traube und intensivem Bienenflug, kann man eine Durchsicht wagen. Dabei erweist es sich als Vorteil, wenn man in der Beute schon während der Einfütterung im vorhergehenden Spätsommer ein Rähmchen weniger platziert hat, als hineinpasst. Wenn man die Rähmchen wenige Millimeter zusätzlich zu den Abstandshaltern auseinanderhängt, bauen die Bienen die Randplätze mitnichten zu. Sie kitten die kleinen Spalte zwischen den Abstandshaltern dann nur zu. Aber lieber kann man das im Frühjahr wegkratzen, als dass die Rähmchen so in der Beute klemmen, dass man sie beim Heraushebeln kaputt macht. Denn: Im Winter quillt das Holz durch die Luftfeuchtigkeit und durch die von den Bienen für die einsetzende Brutaktivität produzierte Stockfeuchtigkeit stark auf. Dann klemmt das Ganze so in der Zarge, dass man bei dem Versuch, die Rähmchen herauszuhebeln, die Oberträger abreißt und damit den Wabenbau beschädigt. Das kann man vermeiden, indem man im Einwinterungsprozess Platz lässt. Dann kann man das erste Rähmchen zum Lösen hin und her rucken und dann schiebend weiterarbeiten.

In der Regel sortiere ich bei der ersten Durchsicht zur Auswinterung noch nichts. In der Regel, denn sind die Bienen in den Beuten, in denen ich Warmbau hängen habe (Wabe parallel zum Flugloch), zu weit vom Flugloch entfernt, sortiere ich sie so, dass das Brutnest mit einer Deckwabe wieder hinter dem Flugloch hängt. Die Bienen sind sonst zu nervös, das Flugloch kann nicht verteidigt werden.

Ansonsten schaue ich das Brutbild und die Futterversorgung genau an. Finde ich Stifte, suche ich auch nicht explizit nach der Königin. Läuft sie mir über den Weg, schön. Wenn nicht verwende ich keine Zeit auf die Suche, ich will den Kasten ja so schnell wie möglich wieder verschließen.

Ist der Boden noch nicht von den Bienen sauber geputzt worden, helfe ich durch Bodentausch in den Zargenbeuten und durch Herauswischen in den Golzbeuten (meine haben wie das Original einen geschlossenen Boden) ein wenig nach. Selten finde ich etwas schimmlige Waben am Rand. Sind diese nur mit einem Anflug von Schimmel befallen und zudem noch weiße Waben vom Honigraum im letzten Jahr, bleiben sie drin. Ich hänge sie eventuell ans Flugloch, wo die Bienen jetzt am aktivsten sind und das Ganze schnell bereinigen. In den Trogbeuten tausche ich sie dann mit einer fetten Futterwabe am Brutnest aus. Sind die Schimmelwaben aber älter und/oder stark beschimmelt, entferne ich sie selbstredend und entsorge sie in Tüte im Hausmüll. Den so freigewordenen Platz nutze ich für ein Rähmchen mit Mittelwand, das auch an der Außenposition bleibt, bis das Wetter wärmer wird und keine Gefahr mehr besteht, dass die Bienen vom Futter abreißen können.

Einige meiner Völker haben schon ein ausgebautes Drohnenrähmchen. Sie haben im letzten Jahr dort Futter eingelagert, bevor ich es herausnehmen konnte. Je nachdem, an welcher Stelle es nun hängt, haben die Bienen das Futter schon verbraucht und die Königin hat angefangen, unbefruchtete Eier in die großen Zellen zu legen. Das tun allerdings in der Regel nur die zwei- bis dreijährigen Königinnen. Diese erste Drohnenbrut lasse ich – vorausgesetzt meine Völker haben keine Varroanotsituation - schlüpfen, damit für die Königinnennachzucht zeitig ausreichend Drohnen zur Verfügung stehen. Die weiteren Drohnenrähmchen schneide ich dann aus. Ich nutze das nicht nur zur Varroakontrolle, sondern auch zur Schwarmkontrolle. Durch das Ausschneiden (ich komme später noch einmal dazu unter „Schwarmkontrolle“) haben die Bienen immer ausreichend Bauplatz. Schwarmstimmung, weil zu wenig Platz da ist, kommt nicht auf – auch nicht bei Völkerführung mit einem Brutraum. Dazu ist allerdings noch zu sagen, dass ältere Königinnen gerne schwarmtriebig werden, weil ihre biologische Uhr tickt. Das Arbeiten mit jungen Königinnen erhöht also nicht nur die Überwinterungswahrscheinlichkeit, sondern reduziert auch die Schwarmaktivität. Das wiederum erhöht die Chance, Honig zu ernten und gleichzeitig Ableger bilden zu können.

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